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Ausgabe 2 Ausgabe 2 Sport Sport

Rivalen-Rundschau

Die Stimmung kocht, die Gemüter sind erhitzt. Es ist Zeit für ein D-D-D-Derby!
Autor*innen: Bastian Bönisch, Laura Weinmann 
Grafik: Kim Becker, Laura Weinmann

Eishockey: Frankfurt gegen Mannheim

Löwen gegen Adler – und das auf dem Eis. Rund 80 Kilometer und eine Landesgrenze trennen die beiden Städte im Südwesten Deutschlands. Wenn beide Männer-Teams aufeinander treffen, wird das Spiel vom Stadionbetreiber auch schon mal als das wohl größte Derby aller Zeiten“ angekündigt. Die Bilanz zwischen beiden Teams ist bisher nahezu ausgeglichen.

Basketball: Ulm gegen Ludwigsburg

„Derby ist schließlich nur einmal im Jahr“, hieß es von den Ludwigsburger Basketballern vor dem Spiel gegen die Konkurrenz aus Ulm. Zwar liegen gut 100 Kilometer zwischen den beiden Städten in Baden-Württemberg. In der Gesamtbilanz führen übrigens die Ludwigsburger mit 30 Siegen aus 50 Spielen gegen die Ulmer.

 

Volleyball: Berlin gegen Berlin

Hauptstadt-Derby – das bedeutet in diesem Fall nicht Union gegen Hertha, sondern Recycling gegen VCO. Wenn es zum direkten Volleyball-Duell zwischen den beiden Mannschaften kommt, ist die Favoritenrolle oft schon klar. Die Herrenmannschaft der Berlin Recycling Volleys ist zwischen 1993 und 2024 insgesamt 14 Mal Meister geworden, bei VCO spielt der Volleyball-Nachwuchs des Deutschen Volleyball-Verbands. Der Nachwuchs nimmt mit einem Sonderspielrechts in der Erwachsenen-Liga teil, um Erfahrung zu sammeln.

Handball: Kiel gegen Flensburg-Handewitt

Wie legendär das Nordderby im Handball ist, lässt sich daran erkennen, dass es sogar ein eigenes Buch darüber gibt: In In der Hitze des Nordens wird die Historie der Duelle der beiden Top-Mannschaften aus Schleswig-Holstein aufgeführt. Die ewige Tabelle der deutschen Handball-Bundesliga führen die „Zebras” des THW Kiel an – die SG Flensburg-Handewitt folgt aber auf Platz drei. Was das Derby noch brisanter macht? Die beiden Teams treffen neben der Bundesliga auch im DHB-Pokal, im Handball Supercup und in der Champions League aufeinander.

Fußball: Nürnberg gegen Fürth

Seit der Gründung beider Vereine (FCN 1900, Fürth 1903) begleitet diese eine Rivalität. Im so genannten „Frankenderby” geht es zweimal im Jahr zur Sache – falls beide Teams in der gleichen Liga spielen. Insgesamt war dies bisher 273 Mal der Fall. Damit ist es eins der traditionsreichsten Derbys in ganz Fußballdeutschland. Der Glubb konnte das Duell 140 Mal für sich entscheiden, Fürth 81 Mal. Neben dem Stadion wird der Kampf natürlich auch mittels Stickern in den fränkischen Metropolen ausgetragen – davon kannst du dir auf der Rückseite des Heftes einen Eindruck machen.

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Ausgabe 2 Ausgabe 2 Sport Sport

Nische to meet you

Fußball und Tennis waren gestern. Hier sind fünf Nischensportarten, die du noch nicht kennst. Nummer fünf wird dich von den Socken hauen!
Autorin: Laura Weinmann
Collagen: Laura Weinmann

Radball

Wie eine Legende besagt, entstand die Sportart Radball einst, indem ein Kunstradfahrer einen Hund nicht einfach über den Haufen fuhr, sondern mit seinem Vorderrad sanft aus dem Weg räumte. Das soll Ende des 19. Jahrhunderts gewesen sein. Seit 1901 wird auch in Deutschland Radball gespielt: zu zweit in der Halle oder zu sechst auf dem Rasen. Bei der ersten WM 1930 gewann das deutsche Doppel auch prompt den Titel. Warum wir heute nicht mehr so viel vom Radball mitbekommen? An coolen Tricks, fetzigen Outfits (unter anderem das Regenbogentrikot”) und dynamischen Duos liegt es sicherlich nicht, denn damit kann Radball locker aufwarten. Eventuell liegt es dann doch am Fakt, dass es bei den Damen erst seit sage und schreibe 2023 ein WM-Hallenturnier gibt und Radball damit der letzte Radsport (oder generell Sport?) ohne weibliche Beteiligung war.

Pelota

You’re my Lobster” sagen sich nicht nur Ross und Rachel bei Friends, denn meine Lobster sind alle Pelota-Spieler*innen, die mit schaufelartigen Handschuhen einen Ball mit bis zu 300 Sachen gegen eine Prellwand („frontón”) pfeffern. Je nach Spielweise wird der kleine Gummiball aber auch mit der bloßen Hand oder einem Schlagbrett gespielt. Seinen Ursprung hat der Ballsport im Baskenland, daher ist Pelota nicht nur eine sportliche, sondern vor allem auch eine kulturelle Erfahrung. In jedem kleinen Dorf findet sich dort ein Spielort für Pelota und Fernsehübertragungen erreichen Rekordquoten. 35 Pelota-Weltverbände gibt es derzeit – und wer weiß, vielleicht bleibt 1900 damit nicht das letzte (und einzige) Jahr, in dem Pelota olympisch war (a girl can dream).

Rope Skipping

Für den letzten Boom im Seil-Business war wohl Fifty Shades of Grey verantwortlich. Auf eine andere Art fesselnd ist jedoch auch die sportliche Seilschaft der Rope Skipper*innen. Rope Skipping wird auch Seilspringen genannt, aber mit dem, was du und ich auf dem Schulhof hingelegt haben, hat der professionelle Sport wenig zu tun. In vier Kategorien (Single Rope, Double Dutch, Wheel und Speed) finden akrobatische Meisterleistungen, athletische Vorzüglichkeiten und atemberaubende Geschwindigkeiten statt. Und auch für Event-Fans ist gesorgt: jährlich gibt es eine Weltmeisterschaft, alle zwei Jahre Europameisterschaften; außerdem veranstaltet der Deutsche Turnerbund jedes Jahr eine Deutsche Meisterschaft.

Rollhockey

Man könnte jetzt sagen, ja, es gibt im Rollhockey eine Erste und eine Zweite Bundesliga. Ja, man könnte auch sagen, juhu, das ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen der Fall. Und man könnte sagen, dass dies genug Indizien dafür sind, dass Rollhockey auf dieser Liste nichts zu suchen hat. Man könnte es aber auch als Anhaltspunkt nehmen, dass Rollhockey noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Was dafür spricht? Es wird auf Rollschuhen gespielt und die sind eindeutig süßer als Inliner. Es ist richtig Tempo im Spiel und man darf beide Schlägerseiten verwenden. Und: Andere Länder (Spanien, Portugal, England,…) haben das Potenzial von Rollhockey mal wieder früher erkannt und sehr viele Leute schauen zu. Noch Fragen?

Schachboxen

You get the best of both worlds. Chill it out, take it slow. Then you rock out the show.” Frei nach den Worten der Late-Naughties-Philosophin Hannah Montana scheint 2003 in Berlin eine Sportart geschaffen worden zu sein: das Schachboxen. Wo Schachboxen draufsteht, ist auch genau das drin: Vorgesehen sind elf Runden, sechs davon im Blitzschach und fünf im Boxen. Früher aufgehört wird nur bei K.O. oder Schachmatt. Was wie eine wilde Kombi klingt, ist sehr faszinierend und findet auf hohem Niveau statt. Die Elo-Ratings der Schachboxer*innen beginnen bei 1600, doch vor allem der Wechsel aus Denk- und Kampfsport ist höchst herausfordernd für die Sportler*innen. Muckis und Köpfchen? In this economy? Count me in!

Was ist eine Nischensportart?

Als Rand- oder Nischensport bezeichnet man Sportarten, die in der öffentlichen Wahrnehmung nur selten vorkommen. Das kann unter anderem bedeuten, dass sie nur wenige Menschen kennen, aber auch, dass nur wenig über sie berichtet wird.

Das Verständnis, was eine Nischensportart ist, birgt unter anderem nationale Unterschiede. So gehören in Deutschland zum Beispiel Lacrosse, Polo oder Baseball zu den Randsportarten, in vielen englischsprachigen Ländern wiederum sind sie weit verbreitet und sehr beliebt. Das bedeutet auch, dass sich der Status verändern kann, in Deutschland aktuell zum Beispiel beim American Football zu erkennen.

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Ausgabe 2

It’s a Prank

April, April, liebe Leute. Fußball-Legende Lothar Matthäus kommentiert zwar so ziemlich jedes Fußballspiel auf jedem Kanal, aber in die Jubel hat er es bisher noch nicht geschafft.

Aber statt Loddars Jubelmomenten haben wir jede Menge andere Texte in unserer zweiten Ausgabe, die dich begeistern werden.

Und Lothar, falls du das hier liest (und unter Fränk*innen): Lass uns mal was starten und melde dich bei uns! <3

 

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Editorial Ausgabe 2

Ausgabe 2: Editorial

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel! Die Jubel geht in die zweite Runde.

Nach der Veröffentlichung der ersten Ausgabe im August 2024 wuchs die Redaktion, die Webseite wurde immer häufiger geklickt und wir bekamen viel positives Feedback – unter anderem von Lehrstühlen der Uni Bamberg. Da war klar: Wir führen das Projekt fort. In regelmäßigen Treffen blieben wir am Ball, gaben uns Steilvorlagen beim Brainstorming und ließen für diese Ausgabe alles auf dem Platz.
Das Ergebnis: Jubel Nummer zwei. Eine Ausgabe voller bunter Perspektiven, lebhafter
Eindrücke und spannender Antworten für dich als Fan. Du liest etwa über ehrenamtliche
Recherchen zu Frauenfußball, Nischensportarten wie Schachboxen, hässliche Buchcover und charmante Inhalte, den Reiz von Tastenhandys und Fun Facts rund um Stagediving. Außerdem nehmen wir dich mit nach Nördlingen und Regensburg – auf die Spuren eines Anime und wurstiger Fellnasen.
Wir haben uns mit anderen Fans unterhalten, neue Leidenschaften entfacht und unsere Fan-Interessen weiter ergründet. Unsere Emotionen, ob Freude oder Trauer, fühlen wir in ihrer Gänze und befreien uns immer weiter von der Angst, peinlich zu sein. Wir wissen, dass wir von Außenstehenden belächelt werden – für unser Nerd-Wissen, unseren Einsatz und unsere Treue. Aber wir lassen uns vom vermeintlichen Cringe nicht unterjochen. Cringe besitzt keine Macht hier, steht nicht auf der Gästeliste und hat bei uns sogar Stadionverbot.

Die Jubel bietet Platz zur kreativen Entfaltung. Alle beteiligten Journalist*innen, Autor*innen, Grafiker*innen, etc. haben sich ehrenamtlich beteiligt. Sie berichten vom Jubeln aller Art – und du erfährst nebenher, worüber sie jubeln. Vielen Dank!

Viel Spaß beim Lesen
Kim

🫧💫🖋️

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Ausgabe 2 Ausgabe 2 Sport Sport

„Frauenfußball war schon immer ein Kampf um Anerkennung und Respekt.”

Während Männerligen mit Statistiken und Sichtbarkeit glänzen, müssen sich Frauenfußball-Fans oft mühsam Infos zusammensuchen. 
Daria versucht mit @dieligalebt diese Lücke zu schließen. Ein Gespräch über fehlende Wertschätzung, Feminismus im Sport und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Autorin: Ella Papen
Foto: Privat, Grafik: Kim Becker

Was ist dieligalebt?Daria: Das Projekt ist aus der eigenen Not heraus entstanden. Ich habe so viel Interesse am Frauenfußball, aber es fällt schwer, an Infos zu kommen. In anderen Ländern gibt es viele coole Creator, die nice Sachen zu dem Thema machen. In Deutschland gab es das noch nicht wirklich. Das Ziel und die Vision sind also: Infos zugänglich machen und den Sport den Leuten näherbringen. 

Du betreibst einen Instagram-Account, eine Webseite, auf der du Artikel veröffentlichst, und einen Podcast über Frauenfußball. Außerdem bist du Social-Media-Redakteurin beim sportstudio. Wie bekommst du alles unter einen Hut?Die Arbeit für das sportstudio ist mein Fulltime-Job. Seither ist es schwieriger geworden, Beiträge für dieligalebt zu erstellen, gerade auf der Website. Zurzeit schaffe ich bei weitem nicht so viel, wie ich gerne würde. Es gibt Themen, die eher dieligalebt-Themen sind, und andere, die ich gerne im sportstudio einbringen möchte. Als das sportstudio mir den Job anbot, war mir klar, dass ich nicht immer nur kritisieren kann, dass Frauensport in den Öffentlich-Rechtlichen zu wenig thematisiert wird. Deshalb habe ich die Chance genutzt, selbst etwas daran zu ändern.

Wie recherchierst du für die dieligalebt?
Dass ich allein bin und mich nicht erst in einer Redaktion absprechen muss, macht es leichter. Die Infos bekomme ich eigentlich immer am schnellsten von den Social-Media-Kanälen der Vereine oder den Spielerinnen selbst. Ansonsten muss ich viel Zeit in Deep Dives im Internet investieren.

Das klingt, als gäbe es Hindernisse bei der Informationsbeschaffung…
Gerade die Datenbeschaffung ist eine riesige Herausforderung. Der DFB führt einige Saisons gar nicht auf der eigenen Webseite auf, sondern hält sie unter Verschluss. Statistiken auswerten und vergleichen, wie bei den Männerligen, ist deshalb oftmals nicht möglich. Bei den Männern sind Rekorde beispielsweise ganz einfach herauszufinden. Bei den Frauen muss man davon ausgehen, dass die Daten fehlen oder dass ein Rekord bereits zuvor gebrochen wurde, aber ohne dass das jemand mitbekommen und dokumentiert hat. Es ist einfach schade, dass nicht mal die Aufstellungen und geschossenen Tore einsehbar sind. Das schränkt meine Arbeit ziemlich ein. Nicht nur, dass es mehr Zeit beansprucht, ich muss auch andere Quellen nutzen. Manche Webseiten haben die Daten und andere, eigentlich verlässlichere Quellen, wieder nicht. Das macht es schwierig, zu bestimmen, welchen Quellen ich vertrauen kann und welchen nicht.

Was muss sich deiner Meinung nach ändern, damit die Liga mehr Anerkennung und Sichtbarkeit bekommt?
Es braucht mehr Gleichberechtigung! Vor allem von Vereinsseite muss man merken, dass Frauenfußball eine echte Wertschätzung erfährt. Dass er als genauso wichtig angesehen wird wie der Männerfußball – und das nicht nur, weil sie es müssen. Bei vielen Vereinen merkt man diese Haltung leider deutlich.
Im Austausch mit Spielerinnen und Mitarbeiter*innen der Vereine bekomme ich teilweise echt unfassbare Dinge mit. Auch in den Nachwuchsleistungszentren werden die Ressourcen ungerecht verteilt. Aber es sind auch strukturelle Probleme vom DFB aus. Einige Vereine haben sich deshalb bereits zusammengeschlossen, um Reformen voranzutreiben und sich eventuell vom DFB zu lösen. Eine Unabhängigkeit von diesem großen Verband, der Frauenfußball mehrere Jahrzehnte verboten hat und auch heute nicht in der Lage ist, richtig darin zu investieren, könnte den nötigen Aufschwung geben. 

Alles ist politisch, das Private ist politisch und auch Fußball ist politisch.”

Welche Rolle spielt Feminismus in deiner Berichterstattung?
Es hat eigentlich immer damit zu tun. Alles ist politisch, das Private ist politisch und auch Fußball ist politisch – auch wenn es viele nicht gerne hören wollen. Jede einzelne Entscheidung, egal wie unpolitisch sie sich anfühlt, ist politisch, auch im Fußball.
Frauenfußball war schon immer ein Kampf um Gleichheit, um gesellschaftliche Anerkennung und um Respekt. Es macht viel mit Mädchen und Frauen, wenn sie Sport machen und merken: „Hey, ich kann was, ich bin stark, ich habe Macht, mein Körper ist leistungsfähig!“. Mädchen werden eher davon abgehalten, dieses Gefühl zu entwickeln und sich stark zu fühlen. Deshalb ist es mir ein Anliegen. diese Vorbilder sichtbar zu machen. 

Welche positiven Entwicklungen im Frauenfußball konntest du in den letzten Jahren beobachten?
(lacht) Schwierige Frage. Der große Push war die EM 2022, ganz klar. Man hat gesehen, dass die Stadien sich füllen und dass der Onkel am Familientisch sagt: „Die EM habe ich auch gerne geschaut, die spielen ja schönen Fußball“. Die Akzeptanz und das Interesse sind generell größer geworden. In den Redaktionen bemerke ich auch eine leichte Veränderung. Frauenfußball gerät mehr in den Fokus, gerade jetzt vor der EM dieses Jahr in der Schweiz.
Dennoch merkt man oft, dass Frauenfußball viele antifeministische Strömungen anzieht. Deshalb ist es super gut und wichtig, dass die Sichtbarkeit höher ist. Allerdings ist echt noch einiges zu tun. 

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Ausgabe 1

Rätselspaß

Was ist angesagt? Welche Accessoires erleben ein revival? Wer zieht gerade alle Blicke auf sich? Teste dein Wissen über aktuelles, Mode und Lifestyle-Trends, Aufgefüllt mit üblichen Kreuzworträtsel-Fragen.

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Die Autorin:
Kim Becker (sie/ihr) ist Fan von Eurovision Song Contest, Kreuzworträtseln und Kakao.

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Ausgabe 1

Nischig, aber nice: Unsere nerdy Empfehlungen

Ich bin Seitenschläferin – oder zumindest Seiteneinschläferin. Auf dem Rüc-ken oder auf dem Bauch einschlafen? Das geht bei mir nicht. Also drehe ich mich seit Jahr und Tag (oder eher Nacht) auf meine linke Seite und schlummere davon. Seit einem Jahr habe ich in diesem Bereich allerdings ein neues Level erreicht. Denn seitdem bin ich stolze Besitzerin eines Seitenschläferkissens. Prinzipiell ist das einfach ein langes, Wurst-artiges Kissen, das ich zwischen meine Knie klemme und in den Arm nehme oder mich anderweitig damit arrangiere. Als auf der Seite schlafende Person mit größerer Oberweite erleichtert es zudem vor allem im Sommer das Einschlafen (if you know you know). Mittlerweile habe ich zahlreiche Bezüge, die meine Bettwäsche schick ergänzen, doch leider sieht das lange Kissen in der Mitte des Doppelbettes immer aus wie eine strenge, nicht zu überschreitende Grenze zwischen den potenziell dort Schlafenden. Doch damit lebe ich nun, denn wenn ich eine Priorität im Leben habe, dann ist es guter Schlaf und der ist mir mit meinem Seitenschläferkissen garantiert.

Die Autorin:
Laura Weinmann
(sie/ihr) ist Fan von Trash-TV, Laugengebäck, Oasis und Gedichten von Erich Kästner.

Das erste Mal habe ich ihn nur aus Zufall getrunken. Seitdem fahre ich alle paar Monate durch die ganze Stadt, weil nur ein bestimmter Supermarkt meinen Lieblingstee verkauft – das Japanische Kirschblütenfest von Teekanne. Obwohl ich früher auch gerne Pfefferminz, Kamille und Brennnessel getrunken habe, findet seit einigen Jahren nur noch diese ganz besondere Sorte den Weg in meine Teetasse. Selbst als ich vor ein paar Monaten in den Urlaub gefahren bin, habe ich mir sicherheitshalber ein paar Teebeutel eingesteckt, um auch unterwegs einen Schluck innerhalb meiner Komfortzone nehmen zu können. Als ich dort den Frühstückssaal betreten habe, konnte ich meinen Augen kaum trauen. Neben den üblichen Rooibos- und English-Breakfast-Tees lagen zartrosa Beutel mit Sakura-Print, die mir ein fein-fruchtiges Erlebnis mit einem Hauch japanischer Lebensart versprachen. So kann der Tag beginnen!

Die Autorin:
Annalena Rauh
(sie/ihr) ist Fan von Leo-Print, allen fremden Katzen, die sich auf der Straße streicheln lassen und wenn es beim Cappuccino einen kleinen Keks dazu gibt.

Ich liebe Knobeln – aber ich hasse Zahlenkreuzworträtsel, Wortsuche, Sudoku und Gitterrätsel. Als mein Kreuzworträtselheft-Abo ausgelaufen ist, habe ich mich auf dem Markt umgesehen. Dabei lautete meine Devise: möglichst viele Schwedenrätsel (eindeutig die beste Rätselart) für den geringsten Preis in einem Heft finden. Der klare Gewinner meines Marktchecks heißt 100 Seiten Schwedenrätsel, stammt aus dem Hause Bastei und kostet 1,99 €. Super Preis, super Rätsel-Abwechslung (zum Beispiel Silbenrätsel neben Riesen-Schweden neben Wabenrätseln), super Sache. Dieses A5-Heft ist der perfekte Wegbegleiter und macht keine halben Sachen wie große Teile seiner Konkurrenz.

Die Autorin:
Kim Becker
(sie/ihr) ist Fan von Eurovision Song Contest, Kreuzworträtseln und Kakao.

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Ausgabe 1

Platz da, Großer!

Männern auch mal Blumen schenken oder ihnen auf der Straße nicht mehr ausweichen. Auf TikTok und Instagram sprechen große Influencerinnen und private Accounts aktuell häufig über den sogenannten Mikrofeminismus. Aber worum geht es dabei? Und wieso sind FLINTA Fan davon?

Foto: British library via flickr

Mikrofeminismus bezeichnet kleine feministische Gesten oder Verhaltensweisen im Alltag, die FLINTA* (Akronym für Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen und weitere Variationen der Geschlechtervielfalt) nutzen können, um, mal mehr, mal weniger subtil auf bestehende Vorurteile oder Ungerechtigkeiten hinzuweisen. Die Gesten können sich in der Sprache widerspiegeln, aber auch konkrete Handlungen umfassen. Dadurch sollen diskriminierende Strukturen und Rollenbilder im Alltag zunächst sichtbar gemacht und anschließend hinterfragt werden. Gleichzeitig kann er für FLINTA* aber auch ein Gefühl von Selbstwirksamkeit und Solidarität erzeugen und gegen die Ohnmacht helfen, die sich in der Auseinandersetzung mit Sexismus einstellen kann. Und manchmal reicht dafür einfach schon ein verdutzter Blick des Gegenübers, der für ein kleines Erfolgserlebnis sorgen kann.

Wem würdest du lieber allein im Wald begegnen: einem Mann oder einem Bären?

Mikrofeministische Aktionen können spielerisch sein, zum Beispiel wenn eine Frau* einem Mann die Tür aufhält und nicht andersherum. Aber er kann auch konfrontativ sein, wenn Frauen* Männer beispielsweise darauf hinweisen, dass sie ihnen ständig ins Wort fallen. „Mikrofeminismus, Feminismus generell, kann für die ein oder andere Person vielleicht unbequem sein, aber genau das soll er ja.“ So fasst es Silvi Carlsson, eine deutsche Content-Creatorin, in einem ihrer Reels auf Instagram zusammen.
Wie wirkungsvoll Mikrofeminismus letztendlich ist, ist bislang wissenschaftlich noch nicht geklärt. Aber auch, wenn Mikrofeminismus nicht dazu führt, den Gender Pay Gap oder Gender Care Gap zu schließen, kann er trotzdem wichtige Denkanstöße geben und für Menschen, die von sexistischen und patriarchalen Diskriminierungsstrukturen betroffen sind, für kleine Jubelmomente sorgen.

„Gerade so alltägliche Sachen können dazu führen, Gedankengänge nachhaltig zu verändern. Beispielsweise weiche ich männlich gelesenen Personen nicht mehr aus, nur weil ich weiblich gelesen bin. Ich habe mich nicht zu „unterwerfen“. Vom generischen Femininum als Mikrofeminismus halte ich aber zum Beispiel herzlich wenig, weil das nicht-binäre Personen weiter ausschließt.“ Lea, 23

„In der Bahn mache ich immer Womanspreading – ich nehme mir meinen Platz.“ Celine, 27

„Ich weiche Männern auf dem Gehweg nicht mehr per se aus.“ Stella, 30

„Wenn ich mich mit meinen Freund*innen fertig mache, um auszugehen, biete ich auch ganz selbstverständlich meinen männlichen Freunden an, ihnen die Nägel zu lackieren oder sie zu schminken.“ Sophia, 26

„Ich versuche, das sprachlich mehr im Alltag umzusetzen. Zum Beispiel habe ich bei der Europameisterschaft dieses Jahr immer Männer-EM gesagt, und nicht nur EM. So etwas gibt mir das Gefühl von Selbstwirksamkeit, ohne große Grundsatzdiskussionen anzufangen.“ Katharina, 23

„Ich arbeite in der Gastronomie. Wenn ich Getränke an den Tisch bringe und vorher nicht weiß, wer was bestellt hat, stelle ich das Bier immer bei den Frauen hin.“ Ina, 19

Die Autorin:
Katharina Kitt
(sie/ihr) ist Fan von koffeinfreiem Kaffee, Spotify-Smart-Shuffle und Sommerabenden am See mit Eis.

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Ausgabe 1

Sonnige Mutmacher gegen den Winterblues

Prickelnde Limo im Glas, Sonnenstrahlen auf der Haut und Outdoor-Spaß mit Freund*innen – was gibt’s Besseres? Genau diese Stimmung vermissen viele in den kühleren Monaten, und ab Herbst klopft die „seasonal depression” an. Als großer Sommer-Fan sage ich ihr den Kampf an, und hier erfährst du, wie.

Grafiken: Marlene Datan

Mittelmeer-Vibes unterm Glasdach
Sämtliche Großstädte sowie die meisten Uni-Städte verfügen über einen Botanischen Garten. Wer die Pflanzen südlicherer Regionen liebt, sollte unbedingt das nächstgelegene Glashaus aufsuchen und es sich wahlweise auf Bänken zwischen Sukkulenten oder unter Palmen im Tropenhaus bequem machen. Auch, wenn draußen die Blätter von den Bäumen fallen, wirst du dich hier wie im Sommerurlaub fühlen. Dazu noch einen Podcast deiner Wahl oder Musik auf die Ohren – wie wäre es mit der Band Jungle? Besonders das Album Volcano kommt sommerlich daher. Einfach in diese kleine andere Welt eintauchen. Je nachdem, wo du dich aufhältst, wird es total schwül oder vielleicht auch recht kühl. Zieh dich also passend an!

Ping Pong und Patsch Patsch
Wer hat eigentlich behauptet, Ballspiele an freier Luft machen nur im Sommer Spaß? Tischtennis, Frisbee oder Badminton bieten sich auch, wenn es kühler wird, für alle an, die Lust auf etwas Bewegung haben, ohne danach duschen zu müssen. Ein bisschen auf den leichten weißen Ball hauen oder die Scheibe fliegen lassen und der Spaß ist garantiert.
Bei dieser rhythmischen, relativ eintönigen Beschäftigung können die eigenen Gedanken außerdem wunderbar ruhiggestellt werden. Wer sich auf das Fluggerät konzentriert, kann kaum in Weltuntergangsstimmung ob der Klimakrise oder des Aufstiegs der Rechten geraten, zu fesselnd ist das konstante Hin und Her. Auch gut: Das Spielen ist genau so kommunikativ, wie ihr es möchtet. Hast du einen besonders sozialen Tag hinter dir? Hier kannst du aufgrund der Distanz zwischen den Spieler*innen etwas Ruhe vom Socializing genießen. Und wem es genau andersrum geht, wer also besonders viel reden will, macht vielleicht zwischendurch eine Pause und folgt dem nächsten Tipp.

Schlürfen, Sippen und Schmecken lassen
Die Gourmets unter uns wissen es schon längst, andere müssen es noch lernen: Säfte und Limos sind die geschmackvollsten Getränke, die die Menschheit bisher entwickelt hat. Seien es klassisch O-Saft und Zitronenlimo oder etwas kreativere Produkte wie Guavensaft oder Grapefruit-Brause. Mal Spaß beiseite: Natürlich ist das Fruchtig-Süße nicht für jeden etwas, aber wer sich noch nicht sicher ist oder bloß aus Angst vor Zuckerkonsum nicht heranwagt, derdem sei ein erneuter Versuch ans Herz gelegt. Im Späti deines Vertrauens oder schlichtweg im Supermarkt wird jede*r fündig. Bei der Vielfalt an Angeboten, die uns die großen Discounter bieten, wirst du auch bei den ausgefallensten Interessen etwas finden. Bergamotte-Minze? Guave-Yuzu? Kein Problem. Ein Hoch auf den Kapitalismus!

Einfach mal hinlegen
Besonders wenn die Parks, Gärten und Flussufer grün erstrahlen, ist das Abhängen und Rumliegen dort eine Quelle der Erholung. Aber wenn uns das Wetter daran hindert, tatsächlich rauszugehen, ist das noch nicht das Ende des Sommer-Genusses. Abhilfe schafft eine mentale Übung, die sich vom Bett oder Teppich aus ganz einfach praktizieren lässt: die Traumreise. Was in Kindergärten und Yoga-Sessions alltäglich ist, wird von einigen Menschen belächelt – und hat dennoch seine Wirkung. So wie Imaginationsübungen helfen können, mit Ängsten umzugehen, so können sie auch dafür sorgen, dass sich der Körper entspannt.
Man nehme einfach ein digitales Endgerät zur Hand und nutze die Suchfunktion auf YouTube oder Spotify und voilà, schon hat man eine angeleitete Traumreise und kann loslegen. Wer sich ernsthaft auf die Stimme einlässt, kann das Rauschen des Meeres oder die raschelnden Baumwipfel hören und komplett herunterfahren. Dafür reichen auch mal 15 bis 20 Minuten. Und falls das am Ende nicht reicht: Vielleicht doch einfach einen Urlaub planen?

Der Winter ist für viele hart. Vielleicht wirkt am Ende keiner dieser Tipps für dich und die Tageslicht-Lampe gibt den Geist auf. In diesem Fall bleibt nur eins: die Hoffnung auf den nächsten Sommer – denn zumindest eins ist sicher, er wird kommen.

Die Autorin:
Sarah Becker
(sie/ihr) ist mehr als ihr halbes Leben Fan vom Fußball der Frauen und einen kleinen Bruchteil abhängig von Spekulatiuscreme.

Die Künstlerin:
Marlene Datan
(sie/ihr) ist Fan von ihren Freund*innen, Zimt und dem Podcast Herz & Sack.

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Ausgabe 1

Begreifen, was uns ergreift

Es gibt Menschen, die sind Fan von Ronaldo oder von den Rolling Stones. Und es gibt Menschen wie mich: Fans von Literatur. Wer sind wir? Und was unterscheidet uns Literaturfans von anderen Fans? Ein Selbstbericht.

Grafiken: Kim Becker

Denk mal an Fans. Was siehst du? Wahrscheinlich eine Fankurve im Stadion, kreischende Fans auf einem Festival oder Autogrammjägerinnen am roten Teppich. Literaturfans mögen sich in mancherlei Hinsicht von diesen Fans unterscheiden. Eines haben wir aber gemeinsam: Wir wollen alles über die eigenen Idole wissen. Wie sind die Autorinnen zum Schreiben gekommen? Wie sah ihr Arbeitsalltag aus? Anders als bei anderen Fans ist allerdings, dass das Leben von Schriftstellerinnen meist nicht spannend ist. Dazu kommt, dass das Leben von Autorinnen, die 1817 gestorben sind – zumindest aus Sicht von uns Fans – unzureichend dokumentiert ist.

Fan von Gedanken sein
Es ist nicht so, als würden wir nichts über Schriftsteller*innen und ihre Eigenheiten wissen. Hans Fallada hat sein Leben lang Meldungen aus der Zeitung ausgeschnitten, um sie zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Geschichte zu machen. Aus einem solchen Zeitungsschnipsel soll sein Roman Jeder stirbt für sich allein entstanden sein. Richard Ford berichtet, dass er seine frisch verfassten Manuskripte in den Kühlschrank legt. Damit sie in Sicherheit sind, wenn das Haus abbrennen sollte. Über John Steinbeck wird erzählt, dass er alle seine Manuskripte mit Bleistift in dicke Notizbücher schrieb. Sobald eine Seite vollgeschrieben war, soll er sie aus dem Buch getrennt und mit Haarspray eingesprüht haben, um den Bleistift zu fixieren.

Abgesehen von solchen Eigenarten ist das Leben vieler Schriftstellerinnen unspektakulär – sie gehen wenn dann auf Lesereise oder treten mal beim Bachmannpreis an. Das, was sie jedoch die meiste Zeit tun, ist an ihrem Schreibtisch zu sitzen und nachzudenken. Dadurch, dass Schriftstellerinnen oft gegenüber ihrem Werk im Hintergrund bleiben, kann man Fan des Werks einer Person sein, ohne Fan der Person selbst zu sein. Das ist man als Literaturfan häufiger als zum Beispiel als Fan von Musikerinnen. Genauso kann man Fan von Protagonist-innen sein. Ich kann nicht sagen, wie oft ich Büchern wegen der Hauptfiguren schon nachgetrauert habe. Oft lese ich Bücher wieder und wieder, nur um den Personen darin nochmal zu begegnen.
Dass wir oft nicht viel über das Leben von Autorinnen wissen, ist weniger störend, als man vielleicht denken würde. Denn das, was an Schriftstellerinnen spannend ist, ist nicht ihr Lebensstil oder ihre Person, sondern ihre Gedankenwelt. Und diese ist zugänglich – indem man liest.

Oft lese ich Bücher wieder und wieder, nur um den Personen darin nochmal zu begegnen.

Zwischen die Seiten fliehen
Die Gedankenwelt der Schriftsteller*innen ist der Heimathafen, in den man sich flüchten kann, wenn der eigene Alltag unspektakulär oder überwältigend ist. Genauso wichtig wie die Inhalte ist der Stil: Formulierungen, Satzbau und Wortwahl kann ich irgendwann nachahmen, weil ich so vertraut mit ihnen bin. Schon Kafka schreibt, dass Lesen eine Flucht aus der Wirklichkeit sein kann. Literatur bietet Einblick in eine andere Realität, oft sogar in andere Welten. Während man sich in die Texte vertieft, vergisst man die eigene Umwelt und die eigenen Sorgen. Jedes Jahr habe ich in den Sommerferien ganze Tage in Romanen verbracht. Ich bin nur im Abstand von Stunden aus den Geschichten in die Realität zurückgekehrt, immer ein bisschen verwirrt und mitgenommen von dem schnellen Wechsel zwischen den Welten.

Der Einfluss von Literatur
Für mich ist Literatur aber nicht nur eine Flucht. Werke der Autorinnen können auch mit der Wirklichkeit konfrontieren. Sehr oft sind die Texte ein Abbild der Gesellschaft, in der die Autorinnen leben. Indem sie schreiben, weisen Schriftstellerinnen mal subtiler, mal weniger subtil, auf Missstände hin. Dadurch besitzt Literatur politische Macht. „Ich glaube, dass Literatur – ein Roman, eine Erzählung, sogar eine Zeile aus einem Gedicht – die Macht hat, Reiche zu zerstören“, schreibt die britische Autorin Doris Lessing in ihrer Autobiografie Schritte im Schatten. Das NS-Regime verbrannte Bücher. Und bis heute werden Schriftstellerinnen weltweit politisch verfolgt. Der Autorinnenvereinigung PEN zufolge wurden allein im Jahr 2022 acht Schriftstellerinnen getötet und 51 waren inhaftiert. Das zeigt, wie sehr Diktaturen und Unrechtsregime den Einfluss von Literatur fürchten.

Sich selbst wiederfinden
Aus politischen Gründen kann man Fan von Literatinnen sein, aber meistens bin ich aus sehr persönlichen Gründen Fan. Literatur kann mir für mein eigenes Leben Denkanstöße geben. Besonders, wenn ich mich selbst zwischen den Seiten der Bücher wiederfinde. Identifikation ist bei allen Fans sehr wichtig; insbesondere auf die Literatur bezogen. Das Gefühl zu haben, dass man versteht, was der*die Autorin in seinem*ihrem Werk sagen will, und sich gleichzeitig selbst verstanden zu fühlen, macht Identifikation in der Literatur aus. Vertieft wird die Bindung zu Werken, Protagonistinnen und Autorinnen dadurch, dass Geschichten, aber auch Gedichte oder Dramen, Emotionen entstehen lassen. „Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns“, wie Kafka schrieb. Aristoteles beschrieb das Konzept der Katharsis, also der inneren ‚Reinigung‘, dadurch, dass man Rührung und Schrecken während eines Theaterstücks erlebt. Beim Lesen von Literatur erfährt man vielleicht nicht direkt eine Reinigung, aber doch eine Reifung.

Als Fan kann ich berichten, dass die angehimmelten Schriftstellerinnen irgendwann wie gute Bekannte sind. An sie kann ich mich wenden, wenn ich eine Auszeit brauche, einen Rat oder eine andere Perspektive. Fan von diesen Bekannten zu sein, ist kein Spaziergang. Anders als andere Fans müssen wir uns allen möglichen Komplikationen stellen. Trotzdem ist ein Leben ohne Literatur für mich unvorstellbar. Die Teilhabe an den Gedanken der Generationen von Literatinnen im eigenen Bücherregal ist vielleicht nicht lebensnotwendig. Aber sie macht das Leben unendlich viel reicher.

Fun Fact: Der früheste Nachweis des Wortes „Bücherwurm“ zitieren die Brüder Grimm aus Lessings Drama Der junge Gelehrte von 1749. Tatsächlich gibt es einige Nagekäferarten, die liebend gerne an Büchern knabbern. Wie ihre menschlichen Vertreter*innen vernichten sie Zeile um Zeile, bis nichts mehr von einem Buch übrig ist.

Die Autorin:
Elly Winter
(sie/ihr) ist Fan von italienischen Filmen und Bücherregalen, die nach Farbe sortiert sind.