OOOOOOOOOOHEIIIIIIII! Ein Stimmungstief im Stadion kann nur durch eines so richtig besiegt werden: eine gute alte La-Ola-Welle.
Foto: Ella Papen, Grafik: Kim Becker
Seit den Olympischen Spielen 1984 ist sie ein Massenphänomen, was auch schon die Wissenschaft beschäftigte. Forscher*innen der Uni Budapest fanden heraus, dass La-Ola-Wellen gewissen Gesetzmäßigkeiten folgen. Üblicherweise bewegen sie sich im Uhrzeigersinn mit einer Geschwindigkeit von circa 20 Sitzen pro Sekunde – das entspricht 40 km/h. Um sie zu starten, werden etwa 25 Personen benötigt; jede gewöhnliche Schulklasse könnte im richtigen Moment also zum Stein des Anstoßes werden.
Doch auch naturwissenschaftlich ist die La-Ola-Welle interessant. Denn während sie im Stadion vor allem für gute Laune sorgt, wird sie im Tierreich für noch sinnvollere Zwecke genutzt. Drei Tierarten machen aus verschiedenen Gründen die Welle: südostasiatische Riesenhonigbienen, Präriehunde und Kaiserpinguine. Während ihre ganz eigene La-Ola-Welle für die Bienen vor allem dazu dient, ihre Nester vor Feinden wie Hornissen zu bedecken, testen Präriehunde mit der Welle gegenseitig ihre Aufmerksamkeit und Einsatzfähigkeit zur Futtersuche. Kaiserpinguine hingegen nutzen die Bewegung, die die Welle mit sich bringt: Sie bleiben so bei eiskalten Tempera- turen gut gewärmt.
Und auch die Sprachwissenschaft ist an der La-Ola-Welle interessiert – oder zumindest an der Begrifflichkeit. Denn bei der Bezeichnung handelt es sich um einen sogenannten „Pleonasmus”, ein rhetorisches Stilmittel, das oft auch als Stilfehler gesehen wird. Denn hier wird doppelt gemoppelt: „La Ola” bedeutet übersetzt aus dem Spanischen „die Welle”. Genau genommen sagen wir also „Die-Welle-Welle”. Und seid ihr jetzt alle bereit? OOOOOOHHH.
Die Autorin:
Laura Weinmann (sie/ihr) ist Fan von Trash-TV, Laugengebäck, Oasis und Gedichten von Erich Kästner.